Gemeinsam gegen diese kranke Gesundheitspolitik
Inzwischen hat die bundesweite Kampagne von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht und geht nun mit neuem Slogan in die nächste Runde. „Schlecht für unsere Zähne: Diese kranke Gesundheitspolitik“ bringt unsere Botschaft auf den Punkt: Für eine flächendeckende und hochwertige Patientenversorgung müssen endlich geeignete Rahmenbedingungen für etablierte, inhabergeführte Praxen geschaffen werden. Dies beinhaltet insbesondere die dauerhafte Abschaffung der durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) wiedereingeführten strikten Budgetierung. Durch die Budgetierung stehen Zahnarztpraxen weniger Mittel für zahnärztliche Leistungen zur Verfügung. Die ohnehin schwierige Lage aufgrund von Fachkräftemangel und hohen Betriebskosten wird durch das GKV-FinStG weiter verschlechtert, was gravierende Folgen hat.
Zentral und direkt vor Ort
Als KZVLB nutzen wir die Kampagne, um die öffentliche Präsenz in der „heißen“ Wahlkampfphase noch einmal zu verstärken und für die Folgen dieser fehlgeleiteten Gesundheitspolitik zu sensibilisieren. So ziehen in der Landeshauptstadt Potsdam ab 3. September 2024 Großflächenplakate an zentralen Standorten die Blicke auf sich. Darüber hinaus nutzen zahlreiche Praxisteams die Möglichkeit, die Thematik mit unseren Kampagnen-T-Shirts direkt im Praxisalltag zu fokussieren und damit auch die Aufmerksamkeit ihrer Patienten zu erzielen. Wir haben uns deshalb sehr über die große Resonanz auf unser T-Shirt-Angebot gefreut – denn letztlich geht es genau um unsere Patienten und deren zahnmedizinische Versorgungsperspektive. Was liegt also näher, als direkt in der Praxis miteinander ins Gespräch zu kommen und ein Thema aus erster Hand zu vermitteln, das es ohnehin fast täglich in die bundesweite Medienpräsenz schafft. Kaum zuvor ist es einem Gesundheitsminister „gelungen“, mit äußerst umstrittenen und fragwürdigen Gesetzesvorhaben die Vertreter nahezu sämtlicher Bereich unseres Gesundheitswesens auf den Plan zu rufen.
Weitreichende Folgen im Fokus
Auch das Beispiel der von der Budgetierung besonders betroffenen Parodontitistherapie zeigt die folgenschweren, systemübergreifenden Auswirkungen: Im Oktober 2022 setzte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit den Stimmen der Ampel-Fraktionen im Bundestag durch. Ziel dieses Gesetzes ist es, die nicht durch die Zahnärzteschaft verursachten, zunehmend wachsenden Finanzlöcher in der gesetzlichen Krankenversicherung zu stopfen. Gespart wird aber vor allem auf Kosten der Gesundheit der Patienten in Deutschland: Durch die mit dem Gesetz eingeführte strikte Budgetierung stehen weniger Mittel für zahnärztliche Leistungen zur Verfügung. Dies hat gravierende Folgen für die Mund- und Allgemeingesundheit. Für die Krankenkassen entstehen dadurch erhebliche Folgekosten: Allein im zahnärztlichen Bereich summieren sich diese auf rund 200 Millionen Euro jährlich. Laut einer internationalen Studie belaufen sich die indirekten Krankheitskosten unbehandelter Parodontitis in Deutschland auf etwa 34,79 Milliarden Euro, einschließlich Produktivitätsverlusten durch Arbeitsausfall, Zahnlosigkeit oder unbehandelte Karies bei Parodontitis-Patienten. Eine konsequente Behandlung der Parodontitis würde diese Kosten reduzieren und die Wirtschaft entlasten. Die eingeschränkten finanziellen Ressourcen für zahnärztliche Leistungen, aber auch eine kaum noch zu bewältigende Bürokratie, verschlechtern die Rahmenbedingungen vieler Zahnarztpraxen. Durch die Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes fehlt es den Praxen an Planungssicherheit, insbesondere für notwendige Investitionen. Unnötig komplizierte Zulassungsverordnungen für Medizinprodukte, das Amalgam-Verbot oder realitätsferne Umbau-Auflagen für Praxisübernahmen sind darüber hinaus nur einige Beispiele für ausufernde Bürokratiehürden.
Dies alles macht die Rahmenbedingungen für unseren Berufsstand zunehmend unattraktiv, entmutigt damit bestehende Praxisinhaber und hat natürlich auch Auswirkungen auf die Rekrutierung von Fachkräften. Besonders betroffen sind Praxen in ländlichen und strukturschwachen Regionen, die zusätzlich mit steigender Inflation und hohen Betriebskosten konfrontiert sind. Dadurch drohen vermehrt Praxisschließungen. Gleichzeitig wird es schwieriger, Praxisübernahmen durch Nachfolger sowie Neugründungen von Praxen zu realisieren. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass in den nächsten zehn Jahren etwa ein Drittel der Zahnärzte in den Ruhestand gehen wird, was die Nachfolgersuche weiter erschwert. Für Menschen in ländlichen und strukturschwachen Gebieten könnte es in Zukunft zunehmend schwieriger werden, einen Zahnarzt in erreichbarer Nähe zu finden. Zudem ist zu erwarten, dass Patienten länger auf einen Zahnarzttermin warten müssen.
Zeit, zu handeln!
Wir alle – als Zahnärzte, Patienten und Körperschaften – sollten deshalb unseren Protest deutlich machen und diesen an die politischen Entscheidungsträger adressieren. Gerade jetzt, kurz vor der Landtagswahl, ist hierfür genau der richtige Zeitpunkt. Ihre Kassenzahnärztliche Vereinigung und Landeszahnärztekammer werden übrigens gemeinsam mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung und Landesärztekammer, Apothekerverband, Landesapothekerkammer sowie Landeskrankenhausgesellschaft vor der Wahl eine gemeinsame Landespressekonferenz abhalten, um hier die aktuellen Problemfelder unserer Berufsstände im Land Brandenburg gebündelt zu kommunizieren.
Zeigen wir gemeinsam Zähne gegen diese kranke Gesundheitspolitik!
Weitere Informationen zur Kampagne “Zähne zeigen”
- Blickpunkt Landtagswahl (1) - starke Kampagnenpräsenz
- Blickpunkt Landtagswahl (2) – die KZVLB im Gespräch
- Blickpunkt Landtagswahl (3) - unsere Positionen
- Blickpunkt Landtagswahl (4) - gesundheitspolitische Positionen der Parteien
- Kommunale Förderungen
- Jobbörse für Geflüchtete aus der Ukraine
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