Gesundheitsversorgung in Gefahr: Zahnärzte, Ärzte und Apotheker nehmen Landespolitik in die Pflicht
Die Brandenburger Zahnärzte, Ärzte, Psychotherapeuten und Apotheker schlagen Alarm: Sie fordern von der zukünftigen Landesregierung konsequente Maßnahmen, um die bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu sichern. Sowohl der ambulante als auch der stationäre Bereich müssen im Sinne der Daseinsvorsorge gestärkt und zukunftsfähig gemacht werden.
Die aktuellen Bundesgesetze gehen an den eigentlichen Problemen vorbei. Statt die stationäre Versorgung zu stabilisieren, gefährden sie die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Brandenburg. Die geplante Apothekenreform bedroht die zuverlässige Arzneimittelversorgung massiv. Die neue Landesregierung muss dringend gegensteuern, sonst droht eine drastische Verschlechterung der Versorgungslage.
Der Fachkräftemangel, kombiniert mit überbordender Bürokratie, stellt eine ernste Gefahr für die Versorgung dar. Bürokratische Hürden rauben wertvolle Zeit und Ressourcen, die dringend in die Patientenversorgung investiert werden müssen. Um den Nachwuchs zu sichern, braucht es außerdem staatliche Studienangebote in Brandenburg, insbesondere für Zahnmedizin und Pharmazie.
Zahnärzte, Ärzte und Apotheker fordern eine stärkere Einbindung in politische Entscheidungen, inklusive Mitspracherecht. Nur durch die aktive Beteiligung der Fachleute aus dem Gesundheitswesen kann die Versorgung in Brandenburg zukunftssicher gestaltet werden.
„Nachwuchsmangel und zunehmende staatliche Einflussnahme gefährden in naher Zukunft die zahnmedizinische Versorgung von bis zu 600.000 Menschen im Land Brandenburg. Im Interesse unserer Patienten brauchen wir endlich auch öffentliche Studienmöglichkeiten für Zahnmedizin im Land Brandenburg, außerdem darf die Leistungsfähigkeit unserer freiberuflichen Niederlassungen nicht weiter geschwächt werden. Nur eine starke Selbstverwaltung und entsprechende Rahmenbedingungen ermöglichen die zuverlässige Versorgung und Teilhabe am medizinischen Fortschritt, unabhängig vom sozialen Status.“
Dr. Eberhard Steglich, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg
„Wir haben in den vergangenen Monaten bei zahlreichen Gesprächen mit Politikern und kommunalen Verwaltungen erfahren, dass es überall diesen Wahnsinn der Bürokratie gibt. Es ist Zeit für die neue Landesregierung, aus der Floskel ‚Bürokratieabbau‘ tatsächlich Maßnahmen zu entwickeln und schnellstmöglich umzusetzen. Lassen Sie uns unsere Arbeit tun: Nämlich für Patienten da zu sein und ihnen zu helfen!“
Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Präsident der Landeszahnärztekammer Brandenburg
„Die Landesregierung muss sich gegenüber dem Bund für auskömmliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Apotheken vor Ort einsetzen, damit der Rückgang der Apothekenzahlen gestoppt wird, die noch vorhandenen Apotheken stabilisiert werden und damit die besonderen Leistungen der Apotheken im Bereich der Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten in allen Regionen des Landes Brandenburg erhalten bleiben. Dazu gehört auch, dass sich das Land Brandenburg für den Erhalt von Apotheken vor Ort mit Apothekerinnen und Apothekern sowie für den Erhalt der Freiberuflichkeit einsetzt.“
Andrea König, Amtierende Vorsitzende Apothekerverband Brandenburg e. V.
„Die Auswirkungen des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes auf die ärztliche Weiterbildung und Ausbildung von medizinischem Personal sind besonders in einem Flächenland wie Brandenburg erheblich. Auch während der geplanten Umstrukturierungen muss die ärztliche Weiterbildung in hoher Qualität in allen Häusern erhalten werden, um diese attraktiv für die Nachwuchsgewinnung zu halten. Weiterhin fordern wir eine funktionierende Digitalisierung, die Steuerung von Patientenströmen, mehr Präventionsangebote, eine konsequente Entbürokratisierung, den Schutz vor dauerhafter Überlastung sowie eine dauerhaft starke Selbstverwaltung.“
Frank-Ullrich Schulz, Präsident der Landesärztekammer Brandenburg
„Die ambulant tätigen Kolleginnen und Kollegen sind die stärkste Säule der medizinischen Versorgung im Land. Damit das so bleibt, muss die neue Landesregierung klar Flagge zeigen und uns gezielt unterstützen. Denn Gesundheit ist kein Luxus, sondern Lebensgrundlage! Wir brauchen Finanzmittel für die ärztliche Weiterbildung, um heute die Landärztinnen und -ärzte von morgen auszubilden. Und damit die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Praxen zukunftssicher klappt, müssen die ambulanten Strukturen ausgebaut werden – mit der dazu notwendigen zusätzlichen Finanzierung. Hierzu bedarf es einer guten Zusammenarbeit und Unterstützung seitens des Landes.“
Catrin Steiniger, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg
„Die Krankenhäuser im Land Brandenburg werden zurecht als der Anker der gesundheitlichen Versorgung im Land Brandenburg bezeichnet. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung, dass auch die zukünftige Landesregierung den eingeschlagenen Weg der Erhöhung der Investitionsmittel auf die dringend notwendigen rund 200 Mio. Euro im Jahr verstetigt, sich bei der Gewinnung von Fachkräften noch stärker gemeinsam mit uns Trägern engagiert und sich auf Bundesebene (weiterhin) dafür einsetzt, dass die Planungskompetenz und Gestaltungsmöglichkeiten hier vor Ort im Land Brandenburg verbleiben und nicht nach Berlin verlagert werden. Nur so kann es gelingen, die Standorte in einer bereits ausgedünnten stationären Versorgung zu sichern und – wo notwendig – zu transformieren“.
Dr. Detlef Troppens, Vorstandsvorsitzender der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg e. V.
„Apotheker*innen und Arzneimittel sind untrennbar miteinander verbunden. Als Arzneimittel-Fachleute sind Apotheker*innen sowohl in der öffentlichen als auch Krankenhausapotheke immer auf den Patienten fokussiert, ohne die wirtschaftliche Verantwortung aus den Augen zu verlieren. Sie erbringen Medikationsanalysen zur Steigerung der Arzneimitteltherapiesicherheit, davon profitieren Patient*innen und nicht zuletzt auch die Kostenträger.“
Katrin Wolbring, 2. Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Brandenburg
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