„Mehr als nur ein Ärgernis“ – Warum Terminausfälle in Zahnarztpraxen zum Problem werden
Behandlungsausfälle aufgrund nicht abgesagter Termine können bei knappen Ressourcen die zahnärztliche Versorgung zusätzlich belasten. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Land Brandenburg (KZVLB) appelliert deshalb eindringlich an die Patienten, Termine wahrzunehmen oder frühzeitig abzusagen.
„Jede nicht oder zu kurzfristig abgesagte Behandlung blockiert wertvolle Zeit, die wir für andere Patienten dringend brauchen“, erläutert Dr. Eberhard Steglich, Vorstandsvorsitzender der KZVLB. Im Land Brandenburg sei die Versorgungssituation ohnehin bereits angespannt: Immer mehr Zahnärzte gehen in den Ruhestand, Nachwuchs fehlt, bürokratische Anforderungen steigen. „Wenn Termine dann auch noch ohne Absage verfallen, ist das eine weitere Belastung - für die Praxen und für die Patienten, die dringend auf eine Behandlung warten. “, so Dr. Steglich weiter.
Wie gravierend das Problem sein kann, zeigt ein Beispiel aus der Praxis: In den Monaten Januar und Februar 2025 verzeichnete beispielsweise die Praxis von Dr. Alexander Hoyer, Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Ausfallzeiten von über 100 Stunden – allein durch kurzfristig abgesagte oder nicht wahrgenommene Termine. Das entspricht mehr als zehn Prozent der geplanten Behandlungszeit.
„Besonders bitter ist das komplette Nichterscheinen – sogar direkt vor OP- Terminen, bei denen es vorher noch Gespräche gegeben hat“, berichtet Dr. Hoyer. „Diese Lücken lassen sich nicht mehr füllen, bis zu zwei Stunden sind dann einfach verloren.“
Eine Umfrage der KZVLB unter den Vertragszahnärzten im Land Brandenburg bestätigt den Trend: Terminausfälle nehmen zu – und werden zunehmend zum Problem, wenn dies bei engen Kapazitäten nicht kompensiert werden kann. „Das ist eine organisatorische, wirtschaftliche und zahnmedizinische Herausforderung“, betont Dr. Steglich. Aus Sicht der KZVLB sei es deshalb sinnvoll, auch die Kommunikationskanäle der Krankenkassen stärker zu nutzen, um Versicherte über die Folgen versäumter Termine aufzuklären. Ein entsprechender Beschluss wurde von der Vertreterversammlung der KZVLB bereits gefasst.
„Wir appellieren deshalb an unsere Patienten: Bitte nehmen Sie Ihre Behandlungstermine wahr – oder sagen Sie mindestens zwei Tage vorher ab“, so Dr. Steglich abschließend. „Jede nicht abgesagte Behandlung belastet das gesamte Versorgungssystem und führt dazu, dass andere Patienten länger auf ihre Termine warten müssen. Jede frühzeitige Absage gibt uns hingegen die Chance, den Terminplan anzupassen und andere Patienten zu versorgen. So können wir die Versorgung für alle zuverlässig organisieren – auch unter schwierigen Bedingungen.“